Für Melanie Müller (28) aus Falkensee ist es eine Herzensangelegenheit, wenn bereits sehr kleine Kinder früh mit der englischen Sprache in Berührung kommen. Zu diesem Zweck hat sie das Unternehmen „Spielerisch Englisch erleben“ gegründet. Ein Jahr nach dem Start hat sie bereits zwei Angestellte und setzt ihr pädagogisches Konzept in 16 Kitas und Grundschulen um. Das Interesse ist riesig – und die Kinder haben viel Spaß daran, ohne Leistungsdruck und Lehrplan etwas Neues zu lernen. (ANZEIGE)
Überall in Deutschland mangelt es an Lehrern und an Kitaerziehern. Die Folge ist, dass Kinder nicht mehr in dem Maße lernen, wie das eigentlich der Fall sein sollte.
Dass der Hunger nach neuen Wissens- und Lernangeboten sehr groß ist, zeigt der überraschend durchschlagende Erfolg der vor genau einem Jahr im September gegründeten Firma „Spielerisch Englisch erleben“ von Melanie Müller. Die Falkenseerin, die selbst gerade Mutter geworden ist, hatte die Idee, ein eigenständiges Lernpaket rund um die englische Sprache zu schnüren, um so ein Angebot für die frühkindliche Bildung zu unterbreiten.
Das Angebot, dass an Kita-Kinder ab vier Jahren und an Grundschulkinder bis 12 Jahre ergeht, ist folgendes: Das Team von „Spielerisch Englisch erleben“ fährt direkt in die Kitas oder in die Grundschulen, die ein Interesse äußern, und nehmen dort zusammen mit den Kindern ein lehrreiches Spaßbad in einem Pool voller englischer Wörter.
Axel Zabel (57), der zu den festangestellten Englisch-Coaches bei „Spielerisch Englisch erleben“ gehört: „Bei uns gibt es kein Vokabelheft und keine vorgegebene Lernstruktur. Wir spielen, singen, basteln und reden mit den Kindern – nur eben auf Englisch. Es geht auch nicht darum, dass die Kinder perfekte englische Sätze bilden. Sie sollen sich trauen, die Wörter zu verwenden, die sie kennen oder gerade gelernt haben, um auf diese Weise mit viel Spaß eine neue Sprache kennenzulernen. Das funktioniert ganz wunderbar.“
Auch Olivia Heidrich (37) gehört mit zum Trainerteam dazu: „Wenn wir gebucht werden, sind wir jede Woche bei unseren Kindern. Meist fangen wir mit dem Thema Farben an, weil sich hier die englischen Wörter am einfachsten vermitteln lassen. Von hier aus geht es dann weiter zu anderen Themen wie etwa Essen, Hobbies oder Tiere. Axel hat extra für uns ein englisches Zoo-Lied komponiert. Das haben wir gesungen und die Kinder haben passend dazu einen eigenen Zoo aus Papier gebastelt.“
Melanie Müller kann sich an die Anfänge von „Spielerisch Englisch erleben“ erinnern: „Ich habe für das Familienzentrum Nordirland gearbeitet. Da habe ich festgestellt, dass man sich einfach trauen muss, eine Fremdsprache zu sprechen. Egal, ob eine Vokabel fehlt oder die Grammatik nicht ganz stimmt. Allein der Versuch, sich in der Sprache des Gegenübers auszudrücken, wird immer honoriert. Und zwar weltweit. Dieses Gefühl habe ich mit zurück nach Deutschland genommen. Da dachte ich, das wäre eine tolle Erfahrung für Kinder, wenn sie zum einen schon früh ein paar Vokabeln in englischer Sprache lernen, es sich zum anderen aber einfach einmal trauen, sie auch zu benutzen.“
2021 kündigte Melanie Müller ihren alten Job, sprang ins kalte Wasser und machte sich mit „Spielerisch Englisch erleben“ selbstständig: „Ich habe Rundschreiben an Kitas und Schulen verschickt, erste Telefonate geführt und Termine zum Kennenlernen verabredet. Es gab zum Glück Schulen, Eltern und Kitas, die uns ihr Vertrauen ausgesprochen haben. Nun, ein Jahr nach dem Start, sind wir in der Firma bereits zu dritt. Und wir führen unser Programm in 16 Kitas und Grundschulen in Falkensee, Brieselang, Schönwalde-Glien, Nauen, Pausin und Wustermark durch. Inzwischen hat uns sogar eine Kita in Berlin-Steglitz gebucht. Wir betreuen bereits über 250 Schülerinnen und Schüler und haben schon 1.600 Unterrichtsstunden durchgeführt. In unserer Region sind wir also durchaus zu einem festen Bestandteil des Bildungssystems geworden. Unser Ziel ist es, nicht nur die Sprachkenntnisse der Kinder zu verbessern, sondern auch ihre Begeisterung und das Selbstvertrauen zu fördern. In unseren Kursen entdecken die kleinen Teilnehmer eine neue Welt, in der das Lernen zu einem Abenteuer wird und Neugierde an erster Stelle steht.“
Gern nehmen die Englisch-Trainer auch Rücksicht auf das Trägerkonzept einer Kita. Olivia Heidrich: „Bei einer Sportkita legen wir großen Wert auf viel Bewegung, bei einer auf Naturthemen ausgerichteten Kita würden wir unsere Stunden vielleicht mehr im Freien abhalten.“
In den Kitas dauert eine Stunde bei den Englisch-Anbietern mit etwa neun Kindern immer 45 Minuten, in der Grundschule mit etwa sechs Kindern 60 Minuten.
Melanie Müller: „Wir sind kein ehrenamtlicher Verein, wir sind schon ein wirtschaftliches Unternehmen – auch wenn wir unseren Job mit sehr viel Liebe und Spaß ausüben. In der Kita zahlen die Eltern 29,75 Euro im Monat für ihr Kind, in der Schule sind es 54,75 Euro. Die Verträge schließen wir in der Regel direkt mit den Eltern ab. Zurzeit sind wir wieder in den Grundschulen unterwegs, um uns im Rahmen der Elternabende vorzustellen.“
Was ist aber, wenn es in der eigenen Kita oder Grundschule nicht genügend Kinder gibt, um eine eigene Gruppe zu bilden? Oder die Einrichtung aus den verschiedensten Gründen keine externen Angebote zulässt?
Melanie Müller: „Wir bieten unsere Englischstunden auch außerhalb der Kitas und Grundschulen an, momentan etwa im Bürgerhaus Falkensee oder im Musiksalgebäude der Stadt.“
Olivia Heidrich: „Und dann gibt es noch unsere Feriencamps. Eins hatten wir schon im Sommer, eins startet nun vom 23. bis zum 27. Oktober in Falkensee. Montag bis Freitag von 8 bis 16 Uhr werden Kinder von 6 bis 12 Jahren von uns betreut – Mittagessen, Snacks und Getränke inklusive. Gemeinsam erleben wir Englisch alltagsnah bei verschiedenen Aktivitäten, gemeinschaftlichem Mittagessen und kleinen Ausflügen.“
Bei allen Angeboten legen die Vokabel-Trainer immer großen Wert darauf, dass es niemals um Leistungsdruck geht, sondern immer darum, den Kindern Englisch auf eine spielerische und begeisternde Weise näherzubringen. Das bedeutet, dass die Kinder Englisch auf rein spielerische Weise in einer für sie angenehmen Umgebung kennenlernen – und am besten wird das alles immer an viel Spaß und Bewegung gekoppelt.
Axel Zabel: „Viele Kinder haben am Anfang Angst, sich einfach einmal zu trauen. Um ihnen zu zeigen, dass auch wir nicht allwissend sind, haben wir keine Scheu, selbst zuzugeben, dass wir ein englisches Wort nicht wissen. Letztens ist uns die Vokabel für ‚Spüle‘ nicht eingefallen. Dann googeln wir das eben alle zusammen. ‚Sink‘ war die fehlende Vokabel. Die Kinder finden das übrigens großartig, wenn wir Erwachsenen auch einmal Hilfe brauchen. Wir haben auch keine Hemmungen, über uns selbst zu lachen.“
Was bringt aber das frühe Englischlernen, wenn doch das Fach Englisch irgendwann sowieso auf dem Stundenplan der Schüler steht?
Nun, es schult die sprachliche Sensitivität, die Neugierde und Aufgeschlossenheit, die Gehirnentwicklung, das analystische Denken und die Fähigkeit dafür, Probleme zu lösen. Axel Zabel: „Versagensängste kommen nicht von ungefähr. Beim Lernen einer neuen Sprache schöpfen die Kinder aber Selbstvertrauen. Auch aus der Tatsache heraus, weil sie nun etwas können, was nicht jeder kann.“
Es scheint so, als hätte das Team von „Spielerisch Englisch erleben“ eine echte Lücke im Angebot der Kinderbildung gefunden. Melanie Müller: „Das stimmt. Es gibt durchaus ähnliche Angebote wie das unsere. Die anderen Anbieter sind aber vor allem in den Großstädten aktiv – und nicht so sehr im Speckgürtel. Außerdem haben wir festgestellt, dass andere Anbieter das Spielerische nicht so ernst nehmen wie wir. Wir sind vom Feedback und unserer Auftragslage nach nur einem Jahr jedenfalls mehr als begeistert.“ (Text/Fotos: CS / Kinderbild: Clipart.com)
Info: Spielerisch Englisch erleben, Inhaberin: Melanie Müller, Finkenkruger Straße 62a, 14612 Falkensee, Tel.: 0172-8894568, www.spielerisch-englisch-erleben.de
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 211 (10/2023).
Der Beitrag Spielerisch Englisch erleben in Falkensee & Umgebung: Speak to me! erschien zuerst auf Unser Havelland (Falkensee aktuell).