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Martin Fichtelmann erfindet den Protection Cube: Anti-Terror-Bäume

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Martin Fichtelmann wohnt in Falkensee. Seine Firma „FICHTELMANN – Dein Garten“ mit angeschlossener Baumschule ist in Wustermark gleich an der B5 zu finden. In den letzten Jahren hat sich das Unternehmen auf immer breitere Beine gestellt. So kümmert sich Fichtelmann auch um die pflanzliche Dekoration und botanische Einrahmung des Designer Outlets Berlin.

Auch beim Berliner PALAZZO war das Unternehmen von Martin Fichtelmann an der Gestaltung der Außenanlagen beteiligt.

Martin Fichtelmann: „Bei allen touristischen Plätzen in der Region muss man sich inzwischen mit dem Thema einer möglichen Terrorabwehr beschäftigen. Es ist ja schon jetzt so, dass der Staat per Gesetz dazu verpflichtet ist, die Menschen auf öffentlichen Veranstaltungen zu schützen. Ich gehe davon aus, dass es in wenigen Jahren gesetzlich verankerte Pflicht ist, sich in diesem Zusammenhang auch um einen funktionierenden Terrorschutz zu kümmern, sodass etwa ein Lastwagen-getriebenes Attentat wie beim Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche nicht noch einmal passieren kann.“

In Berlin haben die Verantwortlichen bereits reagiert. An vielen Orten sorgen brachiale Betonbarrikaden für einen ersten Schutz, um auf diese Weise Märkte und andere Outdoor-Veranstaltungen zu sichern. Auch vor wichtigen Gebäuden tauchen die Schutzbarrikaden immer häufiger auf.

Martin Fichtelmann: „Zwei Dinge haben mich in diesem Zusammenhang sehr beschäftigt. Punkt 1: Ich war im letzten Winter auf dem Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche. Die überall um den Markt herum aufgestellten Blockaden bestimmen das öffentliche Bild so gravierend, dass man sofort Angst vor einem neuen Terroranschlag bekommt. Die besinnliche oder ausgelassene Stimmung ist angesichts dieser Blockaden sofort dahin. Eher fühlt man sich wie im Krieg – und das mitten im friedlichen Europa. Punkt 2: Viele der genutzten Barrikaden sind nicht einmal sicher. Ich habe Videos vorliegen, wie diese Betonquader von einem ausreichend beschleunigten Lastwagen noch viele Meter mitgeschleift werden, bevor sie den LKW stoppen. Von einem Schutz der unmittelbar dahinterliegenden Zone kann da nicht wirklich die Rede sein.“

In einem Urlaub beschäftigte sich Martin Fichtelmann intensiver mit dem Thema. Er dachte darüber nach, dass er seine kleinen Kinder gar nicht mehr mit auf einen großen Weihnachtsmarkt nehmen mag, um sie keiner Gefahr auszusetzen, aber auch, um sie angesichts der martialisch aussehenden Barrikaden nicht zu verängstigen: „Ich dachte mir, das muss doch besser gehen. Da kam mir die Idee zu meinem Protection Cube.“

Der Protection Cube ist ein quadratischer Stahlkubus von vielleicht einem Meter Kantenlänge, der satte drei Tonnen wiegt. Dieser Kubus lässt sich mit weiterem Stahl oder mit Beton füllen, sodass er bis zu neun Tonnen Gewicht annehmen kann. Mehrere dieser Cubes lassen sich über Ketten direkt miteinander verbinden, sodass die Trägheit der angeschlossenen Cubes in einem Ernstfall für einen zusätzlichen, sehr starken Bremseffekt sorgt.

Martin Fichtelmann: „Zurück daheim habe ich mit einer 3D-Software experimentiert, alles schriftlich festgehalten und bin mit den Unterlagen zum Berliner Patentamt gefahren. Die haben mir gesagt, ich soll bloß um Himmelswillen niemandem etwas von meiner Idee eines mobilen Terrorstops erzählen. Sechs Monate musste ich warten und Anfang 2018 war dann das Patent für verschiedene Schutzklassen da.“

Um die Wirksamkeit des Protection Cubes nachzuweisen, nimmt Martin Fichtelmann viel Geld in die Hand. Er beauftragt die DEKRA damit, einen Test zu inszenieren. Ein LKW soll in voller Fahrt in drei miteinander verbundene Protection Cubes hineinfahren. Das dabei in Slow Motion aufgenommene Video zeigt ganz klar, wie es den LKW komplett zerlegt und wie er auf kürzester Strecke zum Anhalten gezwungen wird.

Martin Fichtelmann: „Der Clou bei meinem System ist neben der nachgewiesenen Einsatzstärke auch die Möglichkeit, den eigentlichen Sinn des Protection Cubes für die Bevölkerung zu verbergen. So kann ich den Cube außen mit bunten Motiven oder sogar mit Werbebotschaften bedrucken. Ebenso ist es möglich, die Cubes mit einer Verkleidung in Holzoptik einzufassen. Und ich kann den Protection Cube als Pflanzkübel verwenden, sodass er mit eingefassten Sträuchern, Blumen oder Bäumchen zur Stadtbegrünung beiträgt. Ich erzähle immer gern, dass ich den ganzen Kudamm dank meiner Protection Cubes mit einer neuen Baumreihe ausstatten kann. Auf diese Weise bekommt niemand Angst beim Anblick der Schutzwürfel – und wir tun sogar noch etwas fürs Stadtklima.“

Die Erfolgsgeschichte geht weiter. Martin Fichtelmann lernt Thomas Gobel kennen, der kennt die richtigen Leute und das Projekt nimmt Fahrt auf. Fichtelmann: „Wir haben inzwischen mit der Protection Cube FGD GmBH (www.protection-cube.de) eine gemeinsame Firma gegründet, die sich nun um den Vertrieb des mobilen Terrorschutzes kümmert. Den ersten Einsatz hatten wir über die Weihnachtszeit auf dem Berliner Alexanderplatz, weitere Projekte stehen nicht nur in Deutschland, sondern auch im Ausland kurz vor der Unterschrift. Das Interesse am Protection Cube steigt stetig, mit dem Terrorschutz ist ein komplett neuer Markt entstanden.“

Den Protection Cube kann man mieten oder auch für den Dauereinsatz kaufen. Martin Fichtelmann: „Wir liefern den Cube persönlich in ganz Deutschland aus und kümmern uns auch vor Ort um den Aufbau.“ (Text: CS / Porträt Fichtelmann: CS / restliche Fotos: Presse)

Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 157 (4/2019).

Der Beitrag Martin Fichtelmann erfindet den Protection Cube: Anti-Terror-Bäume erschien zuerst auf FALKENSEE.aktuell.


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