Wenn absolute Präzision beim Schneiden gefragt ist, hat die klassische Säge schnell ausgedient. Sven Krause (48) steuert in seiner Falkenseer Werkstatt zwei gewaltige Wasserstrahlschneidemaschinen, die mit Styropor ebenso gut zurechtkommen wie mit Metallblöcken oder teuren Fliesen. Seine Kunden staunen immer wieder, dass sich auf diese Weise große Probleme ganz einfach lösen lassen. (ANZEIGE)
Am Ende reicht es aus, ein Knöpfchen zu drücken. Dann saust die Schneiddüse computergesteuert zum gewünschten Ort des Geschehens. Aus der Düse strömt mit sehr hohem Druck Wasser hinaus, dem extrem feiner Granatsand zugesetzt wird.
Sven Krause: „Das Wasser-Sand-Gemisch hat eine extrem hohe Schneidekraft, damit kann ich sogar 27 Zentimeter dicken Stahl schneiden. Je härter das Material ist, umso sauberer ist auch der Schnitt. Beim Schneiden mit dem Wasserstrahl kommt es übrigens zu keiner Hitzeentwicklung, was mitunter wichtig sein kann, wenn das zu schneidende Material ansonsten schmilzt oder verkokelt. Vier Liter Wasser schießen pro Minute aus der Düse, wir erzeugen dabei einen Schneidedruck von 3.500 bar auf den Quadratmillimeter.“
Natürlich kommt es nur sehr selten vor, dass so dicker Stahl zu schneiden ist. Eher gilt es, im Auftrag eines lokalen oder Berliner Betriebs aus einem dicken Stahlblech etwa fingerlange Streifen mit Löchern auszuschneiden: „Das könnte man auch stanzen. Mit meiner Wasserstrahlschneidemaschine gelingt das aber bei kleinen Mengen durchaus schneller und auch deutlich preiswerter. Ich brauche als Vorlage nur eine Skizze oder Zeichnung. Perfekt ist eine DXF-Vektordatei für den Computer.“
Die Hentzsch Metallbearbeitungs GmbH gibt es seit 60 Jahren, 1992 zog das Unternehmen aus Berlin nach Falkensee. Vieles hat sich in den letzten Jahren getan. Inhaber und Geschäftsführer Sven Krause: „Unsere Metallbearbeitung haben wir zum 1. März 2021 aufgegeben. Wir drehen, fräsen, bohren, schweißen und lackieren also nicht mehr. Die Aufträge im Bereich des Wasserstrahlschneidens werden aber zunehmend mehr, sodass wir hier die Zukunft unserer Firma sehen. Es gibt auch kaum Firmen in der Region, die so eine Schneidemaschine haben. Tatsächlich erleben wir es täglich, dass die Kunden sehr verblüfft darüber sind, wie wir ihre drängenden Fertigungsprobleme mit unseren Maschinen ganz leicht lösen können. Wir haben unser Spektrum auch um das Ersatzteilgeschäft für den Winterräumdienst erweitert, die wir mit dem Wasserstrahl bearbeiten.“
Um das eigene Können zu verdeutlichen, präsentiert Sven Krause eine graue Fliese, in die vier Pokerkarten eingelassen sind. Bei genauerer Betrachtung erkennt man, dass es sich bei den Spielkarten um weiße Fliesen handelt, in die wiederum farbige Fliesenteile eingesetzt wurden: „Dieses Konstrukt zeigt, wie extrem fein ich sogar Fliesen mit dem Wasserstrahl schneiden kann. Ich habe zu Hause eine Wendeltreppe, die ich fliesen wollte. Ich habe alle verwinkelten Treppenstufen ausgemessen und die Fliesen einzeln mit dem Wasserstrahl geschnitten. Gerade sehr teure und große Fliesen lassen sich so sicher schneiden. Während Corona haben wir auch viele Durchreichlöcher in Plexiglastrennwände hineingeschnitten.“
Seit zehn Jahren beschäftigt sich Sven Krause mit dem Wasserstrahlschneiden: „Mit unseren Maschinen können wir Materialien mit bis zu 4 x 2 Metern Größe bearbeiten. Ganz egal, ob Glas, Titan, Plastik, Beton, Keramik oder Stahl: Wir schneiden durch alles wie durch Butter, was nicht härter als Granatsand ist. Der benutzte Granatsand ist extrem fein. Nach einem Schneidedurchgang wird er sogar noch feiner – und eignet sich im Rahmen des Recyclings perfekt zum Verfugen etwa von Außenterrassen.“ (Text/Foto: CS)
Info: Hentzsch Metallbearbeitungs GmbH, Gartenstraße 17-21, 14612 Falkensee, Tel.: 03322-232290, www.h-mb.com
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 183 (6/2021).
Der Beitrag Sven Krause von der Falkenseer Hentzsch Metallbearbeitungs GmbH: Was die Säge nicht schafft, meistert der Wasserstrahl! erschien zuerst auf Unser Havelland (Falkensee aktuell).