Wird es am Abend doch dummerweise zischend auf den heißen Grill regnen, wenn die Freunde zum Essen vorbeikommen? Lohnt es sich, morgens dünne Shorts anzuziehen, weil es draußen trotz erster Wolken doch weiter schön bleiben wird? Bringt es etwas, eine 18-Loch-Golf-Runde zu beginnen – oder wird ein aufziehendes Gewitter die Runde jäh beenden?
Wer sich Fragen dieser Art stellt, greift gern zum Smartphone, um wahlweise auf dem iPhone oder auf einem Android-Gerät den aktuellen Wetterbericht abzurufen. Denn mal ganz ehrlich: Wer will schon auf den Wetterbericht im Fernsehen warten?
Inzwischen gibt es ja viele tausend Wetterbericht-Apps in den verschiedenen App Stores, darunter viele kostenlose. Und trotzdem: Viele Anwender bezahlen lieber 2,99 Euro und besorgen sich die App WeatherPro. Sie stammt von der MeteoGroup Deutschland, die weltweit (u.a. auch in den USA und in Singapur) mit über 400 Mitarbeitern tätig ist, einen wichtigen Standort aber in Berlin bei Adlershof unterhält.
Die App setzt einen hyperlokalen Wetterdienst in 14 Sprachen um – und zeigt unterwegs gern den Wetterbericht für den Ort an, an dem sich ihr Benutzer gerade aufhält. Sie kann aber auch aufzeigen, wie das Wetter am demnächst angesteuerten Urlaubsort ausfallen wird.
David Kaiser (34) stammt aus Halle, hat lange in Berlin gelebt und ist nun seit 2007 in Falkensee Zuhause. Er genießt die Ruhe in Falkensee (Berlin war ihm zu laut), hat sich hier ein Haus gekauft, erwartet gerade den ersten Nachwuchs und nimmt den langen täglichen Weg nach Adlershof gern in Kauf, wenn er dafür in Falkensee bleiben kann. Der Falkenseer „Wetterfrosch“ ist seit drei Jahren im Unternehmen MeteoGroup – zuständig ist er für den Consumer-Bereich und damit für die Homepages und die Apps. Er sagt: „Unsere App WeatherPro kostet weniger als ein Döner, wird ständig weiterentwickelt und erhebt seine Daten selbst. Wir waren eine der ersten Apps überhaupt im App Store und wurden von Apple selbst zu den erfolgreichsten Wetter-Apps gezählt – und das jedes Jahr aufs Neue.“
WeatherPro liefert für beliebige Standorte auf der ganzen Welt eine detaillierte Wetterprognose – mit allen nur erdenklichen Informationen auch zur Windstärke und Windrichtung, zur erwarteten Niederschlagsmenge und zu den Sonnenscheinminuten am Tag. Die App bietet auch einen richtigen Videowetterbericht, holt geschriebene News auf den Schirm, zeigt Übersichts- und Radarkarten und animiert herannahende Regengebiete.
Die Frage steht im Raum: Benutzt der Wetterexperte eigentlich auch selbst seine eigene App? David Kaiser: „Ja, ich bin bekennender Extremuser. Ich hatte früher sogar eine eigene Wetterstation. Ich verfolge ständig unsere aktuelle Wetterprognose für Falkensee in unserer App. Stimmt die Vorhersage in sehr seltenen Fällen einmal nicht, so setze ich mich sofort mit unseren Meteorologen zusammen und versuche, den Grund für die fehlerhafte Vorhersage zu finden. Aber natürlich geben wir oft nur Wahrscheinlichkeiten an. Ist zu lesen, dass die Regenwahrscheinlichkeit 60 Prozent ist, dann bedeutet dies, dass es bei gleicher Wetterlage an 60 Tagen regnet und an 40 eben nicht. Die Stiftung Warentest hat übrigens vor kurzem mehrere Wetter-Apps getestet – und WeatherPro zum Sieger erkoren.“
![david2]()
Neben WeatherPro hat die MeteoGroup noch zwei weitere mobile Apps am Start. AlertsPro (1,79 Euro) basiert auf den Daten der Unwetterzentrale.de – und warnt per Push-Meldung vor nahenden Stürmen, Gewittern oder Starkregenfronten. MeteoEarth (2,99 Euro) ist eher ein didaktisches Programm. Es visiualisiert auf einer 3D-Kugel das aktuelle Wetter und zeigt so die vorherrschenden Temperaturen, Winde, Regenfronten und Wolkendecken an. David Kaiser: „Mit MeteoEarth kann man auch verfolgen, wie Tropenstürme entstehen und wie sie sich dann über mehrere Tage hinweg ihren Weg über die Ozeane und Landmassen der Erde bahnen.“
Neben dem Consumer-Bereich gibt es bei der MeteoGroup auch einen B2B-Bereich. Denn die Wetterdaten aus der Firma sind heiß begehrt. Etwa beim Fernsehen. RTL und andere Sender nutzen neben den Daten auch die Visualisierungstechniken von MeteoGroup, um den Zuschauern zu zeigen, was da wieder auf sie zukommt.
David Kaiser: „Das Wetter spielt in immer mehr Bereichen eine wichtige Rolle. So auch bei der alternativen Energiegewinnung. Hier müssen die Betreiber von großen Solar- oder Windparks rechtzeitig wissen, wie die Sonnen- oder Windauslastung am kommenden Tag ausfallen wird, um die Menge des gewonnenen Stroms vorherzusagen. Nur so kann im Ernstfall noch rechtzeitig Strom hinzugekauft werden.“
Dieses Beispiel ist noch besser. Kaiser: „Wir haben inzwischen ein eigenes Navigationssystem für Containerschiffe entwickelt. Das berechnet die Route der Schiffe zum einen so, dass diese Unwettern und Stürmen ausweichen, damit hoher Wellengang nicht die Container vom Schiff wirft. Zugleich werden zum anderen Winde und Strömungen so ausgenutzt, dass die Schiffe auf ihrem Weg auch noch Treibstoff sparen. Und Treibstoff ist der größte Kostenfaktor beim Transport von Containern auf einem Schiff.“
Schlagen wir den Bogen noch einmal zurück zur Wetter-App für jedermann. David Kaiser: „Das Geschäft mit dem Wetter ist ein sehr saisonales. Im Sommer werden die Wetterberichte am häufigsten abgerufen. Klar, da möchte jeder wissen, ob ein Gewitter vielleicht die geplante Gartenparty verhageln könnte. Auch im Winter wird die App extrem häufig genutzt. Hier geht es vor allem um einen möglichen Schneefall, der den Weg auf die eigene Arbeit in die Länge ziehen könnte.“ (Text/Foto:CS)